Wie Mahakaruna Yoga entstanden ist
Meine Suche hat mich zuerst zur Tradition des Zen geführt. Taisen Deshimaru Roshi (1914 – 82), den ich 1979 in Paris traf, wurde mein Meister. Ich war sehr beeindruckt von ihm und habe von da an so viel Kontakt wie möglich gehalten. Leider starb Meister Deshimaru im April 1982. Nach seinem Tode übte ich unter verschiedenen Zenlehrern, fand aber keinen Meister zu dem ich solch eine Verbindung spürte wie zu Taisen Deshimaru. Mitte der neunziger Jahre praktizierte ich in einem kleinen Bergtempel in Südjapan Ango, das traditionelle dreimonatige Regenzeit Retreat.
Als ich zum Training nach Japan flog, hatte ich vor nicht langer Zeit eine Meditationsklausur von drei Jahren und drei Monaten abgeschlossen.
Dieses traditionelle Dreijahresretreat wurde von Gendün Rinpotsche (1918 – 97) geleitet, einem tibetischen Mahamudra Meister, der über dreißig Jahre in Abgeschiedenheit meditiert und Verwirklichung erlangt hatte. Gendün Rinpotsche ist mein Herzenslehrer, seine Herzensgüte und Weisheit werde ich niemals vergessen. Die Jahre des Trainings unter ihm, von 1986 bis zu seinem Tode am 31. Oktober 1997, waren ganz gewiss die fruchtbarsten Jahre meines Lebens.
Das Zentraining ist sehr körperbezogen, und im Retreat praktizierten wir täglich eine Serie von dynamischen Yogaübungen, die Trulkhor genannt werden. Diese Übungen, die traditionellerweise nur im Rahmen eines Retreats unterrichtet werden, waren auch in den Jahren nach der Klausur meine regelmäßigen Begleiter. Aufgrund eines schmerzvollen Bandscheibenvorfalls musste ich dann mit ihnen aufhören. Anschließend begann ich mit leichten Übungen, die meinem Rücken helfen sollten, und hatte schließlich die Idee Mahakaruna Yoga zu entwickeln, ein Training, in dem die Meditationen auf Liebe, Mitgefühl, Freude und Offenheit sowie Körperübungen im Stehen, Liegen und Sitzen innig miteinander verwoben werden. In dieses Projekt fließt natürlich auch all mein früheres Training ein. Und es macht mir sehr viel Spaß!